Fußball: Rückblick 2017

Trainer-Urgestein Siggi Meyer

„Ein viertes Mal wird es aber nicht geben“

Von unserem Mitarbeiter DAVID INDERLIED

Verl/Gütersloh-Friedrichsdorf (gl). Der grüne Pulli ist sein Markenzeichen gewesen, seine Wutausbrüche an der Seitenlinie sind legendär und seine Treue zum TuS Friedrichsdorf (fast) unendlich: Siggi Meyer beendete im Frühsommer 2017 seine Trainertätigkeit beim Fußball-Bezirksligisten zum dritten Mal.

Von unserem Mitarbeiter DAVID INDERLIED Verl/Gütersloh-Friedrichsdorf (gl). Der grüne Pulli ist sein Markenzeichen gewesen, seine Wutausbrüche an der Seitenlinie sind legendär und seine Treue zum TuS Friedrichsdorf (fast) unendlich: Siggi Meyer beendete im Frühsommer 2017 seine Trainertätigkeit beim Fußball-Bezirksligisten zum dritten Mal. Nach insgesamt – mit Unterbrechungen – 39 Jahren als Trainer beim TuS Friedrichsdorf soll in diesem Jahr also endgültig Schluss sein mit der Trainertätigkeit. „Da hat man versucht, mich zu überreden, die 40 Jahre vollzumachen“, erinnert sich Sig

Nach insgesamt – mit Unterbrechungen – 39 Jahren als Trainer beim TuS Friedrichsdorf soll in diesem Jahr also endgültig Schluss sein mit der Trainertätigkeit. „Da hat man versucht, mich zu überreden, die 40 Jahre vollzumachen“, erinnert sich Siggi Meyer an die vergeblichen Bemühungen, ihn zum Weitermachen zu bewegen. Die Strategie hatte schon zwei Mal zuvor funktioniert. „Mir ist es egal, was alle denken“, sagt Siggi Meyer klipp und klar, wenn man ihn auf die Gründe für das letzte und insgesamt dritte Engagement in Friedrichsdorf anspricht. Vor vier Jahren waren seine „Grünen“ zur Winterpause weit abgeschlagen am Tabellenende. Da ließ sich Siggi Meyer noch einmal breitschlagen, zum dritten Mal das gemütliche Wohnzimmer in seiner Heimatstadt Verl mit dem Trainingsplatz in Friedrichsdorf zu tauschen. Unter seiner Führung startete „Tippe“ eine grandiose Aufholjagd, die beinahe noch zum Klassenerhalt geführt hätte. Letztlich stieg Friedrichsdorf knapp ab – und Siggi Meyer bastelte fortan in der Kreisliga A am Wiederaufstieg.

Irgendwann spürte Meyer aber, dass er der Mannschaft nicht mehr alles geben konnte. „Mir ist es immer schwerer gefallen, zum Beispiel in den Wintermonaten, bei Wind und Wetter auf dem Trainingsplatz zu stehen“, gibt Meyer zu. Hinzu kam mit dem Tod seiner Ehefrau auch ein privater Schicksalsschlag. „Viele haben mir vorgeworfen, dass ich alles zu ernst nehme und es doch ruhiger angehen lassen könnte.“ Das sei aber nichts für ihn: „Für mich war es immer ein beruhigendes Gefühl, wenn ich im Vorfeld alles für das Spiel getan hatte.“ Deshalb hat sein letztes Spiel auch einen faden Beigeschmack. Denn erst am Morgen war der Flieger nach der Mannschaftsfahrt aus Mallorca gelandet. Die Spieler hatten sich zwar mit dem Feiern zurückgehalten, trotzdem ging man gegen Wellensiek 9:0 unter. „Ich hatte die Faust in der Tasche“, gibt Meyer zu. Die schöne Abschlussfeier im Anschluss versöhnte ihn aber.

So ganz ohne Fußball kann der 71-Jährige dann aber auch nicht. Heute fungiert er als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Vorstand. Kaum zu glauben, dass nach 39 Jahren tatsächlich Schluss sein soll. „Ein viertes Mal wird es aber nicht geben“, sagt Meyer – und lächelt verschmitzt in sich hinein.

„Der ist mit Friedrichsdorf verheiratet“

Verl/Gütersloh-Friedrichsdorf (dali). Kaum ein Trainer hat die Fußball-Bezirksliga derart geprägt wie Siggi Meyer. Dabei ist der 71-Jährige nicht nur ein Taktikfuchs, sondern auch selbst ein sehr guter Fußballer gewesen.

Schon in seinem ersten Seniorenjahr schoss der Stürmer beim SC Verl in der Bezirksligasaison 1964/65 17 Tore. Kein Wunder, dass der Verbandsligist VfB Fichte Bielefeld auf ihn aufmerksam wurde. „Zum Probetraining bin ich mit dem Fahrrad gefahren“, erinnert sich der gebürtige Bornholter. Den Drahtesel brauchte er bald nicht mehr, denn nach seinem Wechsel zum damaligen Drittligisten bekam er einen VW 1200 gestellt. „Das war nicht das Beste, aber schon mal etwas“, erzählt Meyer. Auch in Bielefeld lief es für ihn nicht schlecht. Sieben oder acht Tore hätte er in seiner Spielzeit erzielt, erinnert sich Meyer. Unvergessen ist ein Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit dem späteren Bundestrainer Berti Vogts als direkten Gegenspieler.

Schon mit 20 Jahren übernahm er sein erstes Traineramt, gegen Ende der Karriere folgte der Wechsel nach Friedrichsdorf. „Ich habe immer per Handschlag den Vertrag verlängert“, erklärt der Verler. Im Laufe der Jahre seien auch Angebote anderer Verein gekommen. Die hätten aber schnell gemerkt, dass ein Verhandeln sinnlos sei: „Die haben sich gedacht: Den brauchen wir nicht mehr ansprechen, der ist mit Friedrichsdorf verheiratet.“

 

Verl/Gütersloh-Friedrichsdorf (dali). Kaum ein Trainer hat die Fußball-Bezirksliga derart geprägt wie Siggi Meyer. Dabei ist der 71-Jährige nicht nur ein Taktikfuchs, sondern auch selbst ein sehr guter Fußballer gewesen. Schon in seinem ersten Seniorenjahr schoss der Stürmer beim SC Verl in der Bezirksligasaison 1964/65 17 Tore. Kein Wunder, dass der Verbandsligist VfB Fichte Bielefeld auf ihn aufmerksam wurde. „Zum Probetraining bin ich mit dem Fahrrad gefahren“, erinnert sich der gebürtige Bornholter. Den Drahtesel brauchte er bald nicht mehr, denn nach seinem Wechsel zum damalig