Jahreshauptversammlung

Aus den Versammlungen

Mitgliederschwund stellt den TuS vor wirtschaftliche Probleme

Gütersloh-Friedrichsdorf (hm). Den TuS Friedrichsdorf drückt der Schuh nach wie vor an der selben Stelle. Mitgliederschwund, daraus resultierende wirtschaftliche Probleme und mangelnde Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement prägten die Jahreshauptversammlung.

In den vergangenen drei Jahren haben die „Tipper“ fast 300 Aktive verloren, allein in 2016 ist der Verein um 78 Mitglieder geschrumpft. Seit der Jahreshauptversammlung im Schützenhof Niermann fehlen dem Verein nun auch ein zweiter Vorsitzender und ein erster Kassierer. Das Amt des dritten Vorsitzenden ist bereits seit 2015 vakant. Sowohl Vize Klaus Bünemann als auch Kassiererin Corinna Heimsoth sind im Vorfeld der Versammlung ein Jahr vor Ende ihrer regulären Amtszeit zurückgetreten. „Damit kommt auf den übrigen Vorstand eine zusätzliche Belastung zu, die wir zwar eine Zeit lang tragen können, aber nicht auf Dauer“, warb der Vorsitzende Hubert Brummel gegenüber den rund 60 Mitgliedern im Schützenhof um Unterstützung. Zumindest für einen Teilbereich der Aufgaben des zweiten Vorsitzenden ist Hilfe nun vorhanden: Reinhard Brummel und Werner Stegemann kümmern sich um die Sponsoren.

An Geld fehlt es dem TuS nämlich auch. „Weniger Mitglieder bedeuten eben auch weniger Beiträge“, schilderte Geschäftsführer Jochen Wesemann. Der wiedergewählte zweite Kassierer Josef Nix hatte für 2016 ein Minus von 1800 Euro verbucht. Für dieses Jahr rechnet der Verein allerdings mit einer Unterdeckung von 20 000 Euro. „Wir haben den Abteilungen an Sparmaßnahmen alles zugemutet, was geht. Alles weitere würde die Qualität unseres Sportangebotes gefährden“, schilderte Brummel.

Zwar hatte der Verein zum Jahresanfang über 27000 Euro auf seinem Konto, aber ans „Eingemachte“ wollte der Vorstand auch nicht gehen und stellte deswegen den Antrag auf eine einmalige Umlage in Höhe von zwölf Euro pro minderjährigem Mitglied und 18 Euro für Erwachsene. Dem entsprach die Versammlung mit 43 Ja- und neun Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung.

Warum der Vorstand keine neue Beitragsstruktur, die den TuS auf solide Beine stellt, zur Abstimmung gebracht hat, ist einfach erklärt. Der Verein ist einer von sechs im Stadtgebiet, die vom Ehrenamts-Projekt „Verein(t) in die Zukunft“ von Stadt, Stadt-Sportverband und Sparkassen-Stiftung profitieren. Im Rahmen der professionellen Betreuung soll unter anderem diese Struktur erarbeitet werden. „Bei uns zahlt immer noch jeder das gleiche, egal ob seine Sportart kostenintensiv ist oder nicht. Das gibt es bei den meisten anderen Vereinen nicht mehr“, schilderte Brummel.

 

Umlage verhindert dickes Minus

Der TuS Friedrichsdorf hat in den vergangenen Jahren 300 Mitglieder verloren

Uwe Caspar

Gütersloh-Friedrichsdorf (WB). In den vergangenen drei Jahren hat der TuS Friedrichsdorf rund 300 Mitglieder verloren und ist auf 1604 Vereinsangehörige geschrumpft. »Wenn wir nicht reagieren, droht uns ein Minus von etwa 20 000 Euro«, verdeutlichte Geschäftsführer Jochen Wesemann auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung (82 Anwesende) die prekäre Situation.

Um das Minus zu verhindern, käme der TuS laut Wesemann um eine einmalige Jahres-Umlage nicht herum. Die wurde dann auch beschlossen (für Mitglieder bis 18 Jahre ein Euro und über 18 1,50 Euro pro Monat), fiel allerdings bei neun Nein-Stimmen und einer Enthaltung nicht einstimmig aus und sorgte vorher zudem für Nebengeräusche.

So berief sich Theo Landherr auf die Satzung aus dem Jahr 2007, wonach eine Umlage nicht zulässig sei. »Wir sollten nicht gegen bestehendes Sportrecht verstoßen«, meinte Landherr. Raunen im Saal, ehe ein anderes Mitglied schnell auf seinem Smartphone googelte und dann den Gegenbeweis vorlas. Demnach sei eine Umlage doch rechtens, wenn eine finanzielle Schieflage drohe. Für 2018 kündigte Wesemann ohnehin eine neue Beitragsordnung an.

Der TuS stände finanziell besser da, wenn alle ihren Beitrag zahlen würden. So gibt es rund 50 säumige Mitglieder. »Mahnungen bringen nichts, das kostet doch nur Geld. Wir suchen stattdessen lieber den persönlichen Kontakt und werden auch keine ›Schwarze Liste‹ anlegen« versicherte der 1. Vorsitzende Hubert Brummel.

Der TuS-Chef, der das langjährige Sportheim-Pächterpaar Wilfried und Renate Eggert verabschiedete (zieht nach Detmold um), konnte vorerst zwei Vorstandsämter nicht besetzen: Für Corinna Heimsoth (Finanzen) und Klaus Bünemann (2. Vorsitzender) fanden sich noch keine Nachfolger ein. »Wir müssen die Vorstandsarbeit dann eben auf mehrere Schultern herunterbrechen«, lautete Brummels Lösung. Zu seiner Erleichterung gibt es Ersatz für den ausgeschiedenen Getränkepartner Veltins, der wegen zu geringer Umsätze den Vertrag vorzeitig gekündigt hat. Neuer Partner ist nun die Brauerei Bitburger. Eine Sorge indes bleibt noch: Die zahlreichen Einbrüche und Sachbeschädigungen auf dem Sportplatzgelände. Erfreulich hingegen: Der Hallenboden in der wieder zur Verfügung stehenden »Alte Ziegelei« wird in den Sommerferien abgeschliffen und neu versiegelt.

Bei den Ehrungen stand Heinrich Nordhorn (82) im Fokus: Der Senior, der mehr als zwei Jahrzehnte als Vorstandsmitglied und Fußballobmann fungierte, hält dem TuS seit 70 Jahren die Treue. Eine so lange Mitgliedschaft ist einmalig in der Vereinshistorie. Ein halbes Jahrhundert dabei sind Beate Dircksmöller, Martha Frenz und Renate Uhr. 40 Jahre: Adelheid Hollenhorst, Marita Johannhardt, Bernd Niermann, Mechthild Schöngarth und Karin Schubert.