Jahreshauptversammlung

Familien zahlen künftig 360 Euro

52 der 1660 Mitglieder des TuS Friedrichsdorf beschließen drastische Beitragserhöhung

Gütersloh-Friedrichsdorf(WB). In einem fast dreistündigen Kraftakt haben die Mitglieder des 1660 Köpfe zählenden TuS-Friedrichsdorf am Mittwochabend die Weichen für die Zukunft ihres Vereins gestellt. Dreh- und Angelpunkt der Jahreshauptversammlung im Schützenhof Niermann war die neue Beitragsordnung, die rund 65.000 Euro zusätzlich pro Jahr in die Kasse spülen soll.

Nachdem der Vorstand und das Beitrags-Komitee mehr als deutlich gemacht hatten, dass die kräftige Erhöhung unabwendbar ist, votierten 52 der 63 Mitglieder im Saal für den Schritt. Sieben waren dagegen und vier enthielten sich.

Zwei Zahlen verdeutlichen, wie groß dieser Schritt ist. Lagen die gesamten Beitragseinnahmen 2017 noch bei rund 93.000 Euro, sollen es nach der Erhöhung mehr als 158.000 Euro sein. Ein gewisser Mitgliederrückgang ist dabei schon einkalkuliert. Dementsprechend groß sind die Steigerungen in den einzelnen Beitragsklassen. Erwachsene zahlen so zum Beispiel nun 150 statt 87 Euro jährlich und eine Familie mit zwei oder mehr Kindern 360 statt 168 Euro.

Zu erwarten gewesen wäre da eine langanhaltende, zum Teil vielleicht auch unsachlich geführte Diskussion im Vorfeld der Abstimmung. Dem war aber nicht so, denn der Vorstand um den Vorsitzenden Hubert Brummel hatte sich gründlich vorbereitet und lieferte überzeugende Argumente. Das ging sogar soweit, dass die neue Beitragsordnung und die Gründe dafür eine Woche zuvor quasi im Rahmen einer Probe-Versammlung Mitgliedern vorgestellt wurden. »Da sind 40 Leute gekommen«, war Brummel überrascht.

In gut eineinhalb Stunden umrissen er, Karin Schubert, deren Tochter Anna und Fußball-Kassierer Thomas Gössling mit einer übersichtlichen Präsentation die Lage. In der bisherigen Konstellation fehlt dem TuS zum einen Geld und zum anderen (ehrenamtliches) Personal für eine zukunftsfähige Basis. Wie der zweite Kassierer Josef Nix und Geschäftsführer Jochen Wesemann darlegten, gab es 2017 nur Aufgrund der damals beschlossenen, einmaligen Umlage kein Defizit. Ohne die zusätzlichen 20.000 Euro hätte der TuS das Jahr bei Ausgaben von knapp 188.000 Euro kein Plus von etwa 3.400 Euro gemacht, sondern ein Minus von rund 16.900 Euro. »Ohne die Umlage hätten wir existenzbedrohende Probleme gehabt, denn die Rücklagen sind fast aufgebraucht«, umriss Brummel, warum der Verein eine tragfähige, finanzielle Basis aufbauen muss, »denn ohne die Erhöhung wird es dieses Jahr nicht besser«.

Ein Sinnbild für die personelle Situation waren die Vorstandswahlen. Zwar hat der TuS mit der kaufmännischen Angestellten Maureen Marquis-Eldag (53) nun nach zwei Jahren Vakanz wieder eine 1. Kassiererin und mit Werner Stegemann (66) auch wieder einen 2. Vorsitzenden. Für dessen bisherigen Posten als Beisitzer fand sich indes ebenso wenig ein Kandidat wie für die Öffentlichkeitsarbeit. Mit Brigitte Brummel, die genau wie der 2. Geschäftsführer Jens Twelker wiedergewählt wurde, hat der Verein nun nur noch eine Beisitzerin. Karin Schubert (51) trat nämlich nach 23 Jahren in dem Amt zurück. Ein herber Verlust, denn sie hat nicht nur im Rahmen einer kleinen Stelle das Vereinsbüro geführt, sondern im Ehrenamt bis zu zwölf Stunden pro Woche für den TuS geopfert – und das mit großem Sachverstand.

Übrigens: Um das ambitionierte Programm des Abends vor Mitternacht durchzubringen, wurde am Mittwoch selbst auf die traditionelle Jubilarehrung verzichtet. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.