Fußball: Bandenklopfer erwecken neue Harmonie in TuS-Fußballfamilie
Gütersloh (cas). Auch ohne Trommeln und Hupen waren sie nicht zu überhören: Beim Bezirksliga-Derby in Rheda wurde der TuS Friedrichsdorf von einer kleinen Fan-Gruppe enthusiastisch und nahezu pausenlos angefeuert. In puncto Dezibel stach der Gästeblock den weitaus größeren Anhang des FSC klar aus. „Einfach toll, wie unsere zweite Mannschaft die erste unterstützt“, lobte die mitgereiste Gisela Voss, die „Grande Dame“ des TuS, den vereinsinternen Beistand bei dieser Auswärtsbegegnung.
Zwar reichte die Rückendeckung von den Rängen nicht zu einem Punktgewinn in Rheda, wo der TuS höchst unglücklich verlor. Gleichwohl hat der treue Tribünen-Chor, der sich aus Spielern der in der Kreisliga B kickenden zweiten Garnitur rekrutiert, die Bezirksliga-Truppe schon oft erfolgreich nach vorne getrieben. „Wenn rund 20 Leute richtig Terz machen, kann das ein Spiel zu Gunsten der eigenen Mannschaft positiv beeinflussen, den Rivalen aber verunsichern“, zählt für Benny Kleeberg-Biegerl, der zusammen mit Rafael Pietrzyk den TuS II trainiert, auch der mentale Aspekt im Sport.
Gab es in der Vergangenheit nur unregelmäßig verbale Aufmunterung von der meistens komplett anwesenden „Zwoten“, so feuert sie seit dieser Saison ihren großen Bruder kontinuierlich an: Die Heimspiele der Reserve werden meistens mit denen des Bezirksliga-Teams kombiniert. Anstoß für den B-Ligisten ist stets um 12 Uhr, drei Stunden später unterstützen dann ihre geduschten Akteure bei Bratwurst und Bier den TuS I. „Das ist ein gegenseitiger Austausch“, freut sich Kleeberg-Biegerl, dass bei den Partien der Seinen umgekehrt die Fußballer der ersten Mannschaft als motivierende Fans auftreten – wenn der Terminplan das zulässt.
Die stimmgewaltigen TuS-Reservisten („Powern, Pushen, Punkten“) peitschen nicht nur an, sie stellen zudem in wechselnder Besetzung den Stadionsprecher bei den Heimvorstellungen der zwei Klassen höher spielenden Kameraden. „Na klar haut unser Mann am Mikrofon ab und zu einen lustigen Spruch raus. Doch eines gilt auch für ihn: Keine abwertenden Kommentare gegenüber dem Gegner“, betont Benny Kleeberg-Biegerl, der einen guten Draht zu seinen Trainerkollegen Jeffrey Addai und Peter Kamp hat: „Wir kennen uns schon lange, helfen uns untereinander.“
Das war nicht immer so: Vor zwei Jahren herrschte noch Eiszeit zwischen TuS I und TuS II. „Da gab es überhaupt kein Verhältnis“, erinnert sich Kleeberg-Biegerl. Jetzt jedoch herrscht wieder Harmonie in der Friedrichsdorfer Fußballfamilie. Und schon im ersten Match nach der Winterpause ist der vereinseigene „Fanclub“ besonders gefordert, was seine Unterstützung von draußen betrifft: Spitzenreiter und Topfavorit VfB Schloß Holte kommt dann nach „Tippe“.