Badminton: Drei Stunden-Drama

Badminton: Friedrichsdorf nimmt Lippstadt Punkt ab – Verl nun Erster

Sensation nur knapp verpasst

Von Uwe Caspar

Gütersloh-Friedrichsdorf(WB). Als Christopher Niemann den TuS Friedrichsdorf überraschend mit 4:3 in Führung bringt, frohlockt sein Mitstreiter Nils Rogge: »Jetzt gewinnen wir auch, denn unser Mixed hat in dieser Saison noch kein Match verloren.«

Vergangenen Samstag aber dann doch: Simon Klaß und Melina Orth verlieren trotz aufmunternder Klatsch-Unterstützung von der gut gefüllten Tribüne unglücklich mit 21:9, 17:21, 19:21 gegen Schaaf/Spreemann. So verpasst der Badminton-Verbandsligist die greifbar nahe Sensation – es reicht »nur« zu einem 4:4 gegen den weiterhin ungeschlagenen 1. BV Lippstadt. Gleichwohl sind die Gäste ihre Tabellenführung los: Auf Platz eins steht wieder der mit Lippstadt punktgleiche TV Verl, der BC Phönix Hövelhof II mit 7:1 putzt und aufgrund der mehr gewonnenen Spiele den BVL von der Spitze verdrängt hat.

Simon Klaß ist nach der unnötigen Mixed-Schlappe restlos bedient, pfeffert wütend den Schläger aufs Parkett. Seiner Partnerin kommen beinahe die Tränen: Melina Orth hockt minutenlang deprimiert auf dem Boden und muss von Björn Bennefeld getröstet werden. »Nach unserem Sieg gegen Verl hatten wir die große Chance, erneut einen Tabellenführer wegzuhauen. Dann hätten wir selbst ganz oben mitgemischt«, bedauert der TuS-Coach.

Andererseits hätte seine Mannschaft auch ganz leer ausgehen können. Denn Christopher Niemanns 21:9, 19:21, 22:20-Erfolg gegen Luca Sauerland ist nicht unbedingt eingeplant gewesen, weil der Informatik-Student wegen einer hartnäckigen Knöchelabsplitterung im linken Fuß schon seit einem Jahr nicht mehr trainieren kann. So wundert’s auch nicht, dass dem 18-Jährigen nach 17:11-Führung im dritten Satz langsam die Luft ausgeht. Da schaltet sich Bennefeld ein: Er steht jetzt hautnah am Spielfeldrand, um seinem Schützling moralisch zur Seite zu stehen und um ihm auch Tipps zu geben. »Ich habe ihm empfohlen, den Ball auf die rechte Hüfte des Gegners zu schießen«, berichtet »Benne« später. Niemann befolgt Bennefelds Ratschläge und verwandelt schließlich seinen vierten Matchball. Somit ist dem Aufsteiger das Remis schon mal sicher. Trotzdem war mehr drin.

Nils Rogge indes trauert dem haarscharf entgangenen Gesamtsieg nicht allzu lange nach. »Immerhin haben wir zweimal hintereinander bewiesen, den besten Klubs Paroli bieten zu können«, sagt der in Köln beschäftigte Zollbeamte, der bald in seine ostwestfälische Heimat zurückkehrt. Rogge trägt zum Unentschieden wesentlich bei: Der TuS-Hüne gewinnt sein Einzel gegen Thupeesan Ponampalam (21:15, 21:16) und trumpft mit Simon Klaß (21:14, 24:22) ebenso im Doppel auf.

Auch das zweite Herrendoppel geht an die Hausherren: Sven Leifeld und Niemann setzen sich 21:13, 19:21, 21:16 durch. Das Damenduo geht leer aus: Melina Orth und Sabrina Sobek verlieren 13:21, 18:21. Die erst tags zuvor von einer Geschäftsreise aus dem Ausland zurückgekommene Sobek sieht im Einzel ebenfalls kein Land (14:21, 12:12). Dennoch: Drei Stunden beste Badminton-Unterhaltung mit kleinen Dramen!