Badminton: Kein Pardon

Badminton: Melissa Martens ist von ihrem DM-Debüt trotz klarer Niederlage begeistert

Bielefeld (wot). Raus mit Applaus und rein mit Schwein: Die Badminton-DM in Bielefeld hatte aus heimischer Sicht gestern zweierlei zu bieten. Für Debütantin Melissa Martens (24) vom TuS Friedrichsdorf waren die Titelkämpfe in der Seidensticker Halle wie erwartet nach ihrem Match gegen Yvonne Li vom Bundesligisten Union Lüdinghausen bereits beendet (4:21, 4:21). Janine Büteröwe sorgte dagegen für eine doppelte Überraschung: Erst rückte die 28-Jährige vom TV Verl kurzfristig ins Starterfeld nach, dann gewann sie ihr Erstrundenmatch und musste erst am Abend in der 2. Runde nach einer 16:21, 4:21-Niederlage gegen Nationalspielerin Ann-Kathrin Spöri die Segel streichen.

Janine Büteröwe hatte erst am Mittwochnachmittag erfahren, dass sie nach der Absage einer NRW-Spielerin den frei gewordenen Platz im Damenfeld einnehmen durfte und damit zu ihrer siebten DM-Teilnahme kam. Trotz der Kürze der Zeit gelang es der Lehrerin, für Donnerstag Sonderurlaub an der Grundschule Am Bühlbusch zu erhalten. Es gelang ihr aber nicht mehr, den „fürchterlichen Muskelkater“ loszuwerden, den sie sich am Dienstag bei einer ihrer seltenen Jogging-Einheiten geholt hatte. Trotzdem bezwang sie die 19-jährige Ronja Latz vom ASV Landau mit 21:17 und 21:17. „Es waren Höhen und Tiefen drin, aber ich habe mich immer berappelt“, schilderte sie die Innensicht des unverhofften Erfolges.

Gut vier Stunden später hielt sie auch gegen Ann-Kathrin Spöri im ersten Satz (16:21) gut mit. Dass ihre 16-jährige Kontrahentin, die für den TV Geretsried (Bayern) „nur“ in der Regionalliga spielt, aber im Badminton-Internat in Mülheim lebt und trainiert, mit Aufschlagfehlern einige Punkte beisteuerte, nahm sie dankend an. Im 2. Satz war dann aber die Puste raus. Da merkt man den Unterschied von zwölf Jahren“, kommentierte Janine Büteröwe, die von ihrem zu Scherzen aufgelegten Ehemann Daniel gecoacht wurde („Du musst schneller laufen“), die 4:21-Niederlage.

Melissa Martens erlaubte sich gegen Yvonne Li die „Respektlosigkeit“, mit 1:0 und 2:1 in Führung zu gehen. Dann aber kannte die an Position drei gesetzte 19-jährige Nationalspielerin kein Pardon mit der Landesligaspielerin, die auf der Tribüne von einem großen Tross Friedrichsdorfer Vereinskollegen angefeuert wurde. Auch wenn Arthur Schacht sie nach einem tollen Schmetterschlag zum 3:10 im 2. Satz zur Attacke ermunterte („Melissa, mach den Sack jetzt zu“) hieß es am Ende auch in diesem Durchgang 4:21. Martens war dennoch begeistert: „Es hat unheimlich Spaß gemacht und war eine coole Erfahrung“, sagte sie strahlend und verschwitzt nach dem 18-Minuten-Match: „Wenn die Puste da wäre, hätte ich gerne noch drei Stunden weitergespielt.“