Das Ego ist angekratzt
Bezirksliga: Friedrichsdorf will nicht in den Abstiegssumpf rutschen
Alexander Kaiser
Gütersloh(WB). Vor knapp drei Wochen war die Fußball-Welt beim TuS Friedrichsdorf in der Bezirksliga (Staffel II) noch in Ordnung. Nach dem völlig überraschenden Sieg beim Rangzweiten VfR Wellensiek war der Klassenerhalt schon zum Greifen nah.
Es folgten allerdings drei teils unglückliche Pleiten, weshalb die Grün-Weißen vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Mitkonkurrent SW Sende (15 Uhr) mächtig unter Druck stehen. »Das ist ein enorm wichtiges Spiel. Es geht darum, unnötige Kopfschmerzen zu vermeiden«, weiß TuS-Trainer Evran Cinar, dass sein Team spätestens bei einer weiteren Niederlage mitten im Abstiegskampf wäre.
Noch hat »Tippe« ein Polster von drei Punkten auf den ersten Abstiegsplatz, den Türk Sport Bielefeld (22 Punkte) bekleidet. Knapp davor steht Sende (22), die mit einem Dreier aufgrund des besseren Torverhältnisses sogar an Friedrichsdorf (25) vorbeiziehen würden. »Wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Aber natürlich haben die Niederlagen an unserem Ego gekratzt«, glaubt Cinar, dass ein Erfolgserlebnis bei seiner Truppe neue Kräfte freisetzen würde: »Es fehlte zuletzt auch ein wenig Glück.«
Dem Coach ist aber auch bewusst, dass sich sein Team mit den zahlreichen Abwehrschnitzern in den letzten Spielen das Leben selber schwer gemacht hat. Auch zuletzt beim 3:5 in Detmold schenkte Friedrichsdorf die Gegentore durch krasse Fehler quasi her. »Wir können vorne gar nicht so viele Tore schießen, wie wir hinten reinlassen. Manchmal haben wir in den Spielen eine Phase von 15, 20 Minuten, in der wir komplett abwesend sind. Das ist mir auch etwas unerklärlich«, fordert Cinar nun volle Fokussierung über die gesamte Spieldauer.
Etwas Hoffnung auf Besserung verspricht der Spielplan, denn mit Kaunitz, Avenwedde oder auch Wellensiek hat »Tippe« bereits gegen die Topteams gespielt und hat nun gegen die direkten Kontrahenten alles in der eigenen Hand. Für Cinar wäre ein Abstieg zum Ende seiner Amtszeit mehr als überflüssig. Der 31-jährige Coach glaubt jedoch an die Stärke seines Teams und sieht auch seine Position trotz seiner Abschiedsankündigung weiterhin gestärkt: »Ich habe mit dem Team ein freundschaftliches Verhältnis und merke im Umgang mit den Spielern seit meiner Verkündung keinen Unterschied«, so Cinar.
In den letzten Wochen fehlte dem Trainer auch ein verlängerter Arm auf dem Platz, denn er musste schmerzlich auf seine Führungsspieler Ridvan Cinar und Martin Kotzott verzichten. Sein Bruder Ridvan könnte nach seiner fünfwöchigen Pause aufgrund von Fußproblemen zumindest in den Kader zurückkehren, während Martin Kotzott wohl in der Startelf stehen wird. »Wer es jetzt nicht verstanden hat, um was es geht, der tut mir Leid. Ich denke, niemand will nächste Saison in der Kreisliga spielen«, findet Josef Cinar vor dem Duell mit SW Sende klare Worte.