Sponsorenabend 2019

Fußball: BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer referiert auf Einladung des TuS Friedrichsdorf in der Sparkasse über die schwarzgelbe Erfolgsgeschichte

Gütersloh. Noch bevor das erste Wort gesprochen war, hatte Carsten Cramer die Zuhörer jedweder Couleur schon auf seiner Seite. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, verantwortlich für den Bereich Vertrieb und Marketing, überreichte Hubert Brummel ein mit Autogrammen verziertes Trikot des Fußball-Bundesligisten. Der besondere Gag: Als Rückennummer war die Zahl 1900 und darunter der Name des in eben diesem Jahr gegründeten TuS Friedrichsdorf aufgedruckt. „Alles was ich gleich erzähle, kann man eins-zu-eins auf kleinere Vereine übertragen – wenn auch mit anderen Zahlen“, kündigte Cramer seinen eine Fußball-Halbzeit lang dauernden Vortrag an, der die Überschrift trug: „Die Marke Borussia Dortmund – eine schwarzgelbe Erfolgsgeschichte.“

v.l. Hubert Brummel (1. Vorsitzender TuS Friedrichsdorf, Kay Klingsiek (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Gütersloh-Rietberg, Carsten Cramer (Geschäftsführer Borussia Dortmund) Foto: C. v. Tiesenhausen

Der aus Münster stammende Fünfzigjährige („Ich habe meine Wurzeln im Amateursport“) hielt ihn in der Sparkasse Gütersloh-Rietberg, wo der TuS Friedrichsdorf rund hundert Sponsoren, Mitarbeiter und Gäste begrüßte. Der 1.550 Mitglieder große Verein hat sich klar einem vielfältigen Breitensport verschrieben. „Ohne die Unterstützung von Sponsoren könnten wir unserem sozialen Auftrag nicht nachkommen und den rund 600 Kindern und Jugendlichen nicht das umfangreiche Bewegungsangebot unterbreiten“, stellte der 1. Vorsitzende Hubert Brummel heraus. Sein Verein bewerkstelligt dies mit einem Jahresetat von 211.000 Euro, zwei Mini-Jobberinnen auf der Geschäftsstelle und großem ehrenamtlichem Engagement.

Borussia Dortmund bewegt pro Saison knapp 500 Millionen Euro, der Verein mit seinen diversen Unternehmen hat 800 Beschäftigte und 155.000 Mitglieder. Trotz dieser unterschiedlichen Dimensionen zog Cramer eine Parallele zwischen dem schwarzgelben Riesen und dem grünweißen TuS: „Jeder Verein sollte sich fragen: Wofür stehen wir, und was wollen wir am Ende des Tages erreichen?“ Mit beeindruckender Überzeugungskraft und unterhaltsamer Kurzweiligkeit beantwortete er die Frage für den Ballspielverein vom Borsigplatz, für den er seit zehn Jahren tätig ist. Nachdem der BVB knapp der Insolvenz entgangen war („Wir waren dem Größenwahn verfallen und wollten Bayern München überholen“) wurde konsequent die Marke Borussia Dortmund entwickelt. „Alles, was wir machen, tun wir aus der Fan-Perspektive, und alles ist maximal emotional. Wir leben von der Kraft der Menschen“, verdeutlichte Cramer. Er nannte Intensität, Echtheit, Bodenständigkeit und Ambitionen als wesentliche Merkmale der DNA des BVB. „Wir stehen für Werte und betreiben wie der TuS Friedrichsdorf Investment in gesellschaftliche Verantwortung.“ Deswegen beziehe der Verein auch klar Position gegen Intoleranz, Rassismus und jede Form von Diskriminierung.

Trotz der Erfolgsgeschichte der letzten zehn Jahre sieht der Marketingexperte die Entwicklung bei weitem nicht beendet. Seine Strategie lautet Digitalisierung und Internationalisierung. „250 Millionen Menschen weltweit haben Interesse an Borussia Dortmund, aber wir haben nur die Daten von 2,5 Millionen – das ist unser Wachstumspotenzial“, sagte der Manager. Die Meinung eines krischen Nachfragers, der ausufernde Profifußball mache den kleinen, unter Zuschauerschwund leidenden Amateurklubs das Leben schwer, teilt Carsten Cramer nicht – eher im Gegenteil: „Es ist immer so, dass der Spitzensport den Breitensport beflügelt. Ohne uns hätte die kleineren Fußballvereine gar nicht solch einen Zulauf.“