Fußball: Eingespielte „Spechte“ sind nicht zu halten
Gütersloh. Hattrick geglückt: Der SV Spexard hat zum dritten Mal in Folge die Gütersloher Hallenfußball-Stadtmeisterschaft gewonnen. Im Finale bezwang der Westfalenligist den Oberligisten FC Gütersloh am späten Sonntagnachmittag in der Sporthalle Ost verdient mit 6:4. Die „Spechte“ hatten nach einem Blitzstart bereits mit 4:0 geführt, mussten dann aber noch einmal zittern, als der FCG bis auf 4:5 herankam. Nico Drücker machte mit seinem Tor sieben Sekunden vor der Schlusssirene zum 6:4-Endstand den Triumph schließlich perfekt.
„Klar, in der Halle gehört auch Glück dazu, aber wir sind eine eingespielte Truppe und wollten den Titel unbedingt verteidigen“, sagte SVS-Mittelfeldspieler Mats Drücker, der in Abwesenheit des Trainerstabs das Coachen übernommen hatte, nach der Siegehrung mit einem breiten Grinsen. Der Lohn für den SVS: Ein großer Wanderpokal sowie 1.000 Euro Preisgeld in einem noch größeren Sparkassen-Sparschwein.
Diese feine Summe hätte auch der FC Gütersloh bei der 33. Auflage der Hallenfußball-Titelkämpfe gerne mit nach Hause genommen. Doch dem Turnierfavoriten, der sich bereits in den Endrunden-Gruppenspielen mit dem SV Spexard duellierte und dort nach einem ähnlichen Spielverlauf (der FCG lag schnell 1:5 zurück und kam dann bis auf 5:6 heran) mit 5:7 verlor, gelang es nicht, ausreichend Druck nach vorne aufzubauen. Zudem taten sich in der Abwehr immer wieder Lücken auf. „Wir haben hinten geschlafen und Spexard zum Toreschießen eingeladen. Das war teilweise auch Dummheit“, sagte Alexander Schiller. Der spielende FCG-Co-Trainer hatte nach der Erfahrungen gegen den SVS am Mittag eine energische Spielweise angeordnet. „Spexard hat sehr körperlich gespielt. Wir haben es verpasst, die Zweikämpfe anzunehmen und klarer nach vorne zu spielen“, so Schiller, der mit dem Auftritt seiner Jungs dennoch einverstanden war. Dass der FCG nur mit sechs Feldspielern antrat, sich Stürmer Fabio Kristkowitz gleich im ersten Spiel am Sonntag auch noch eine starke Bänderdehnung (Schiller: „Ich hoffe, dass es nicht zu schlimm ist“) zuzog, und so womöglich am Ende die Kraft fehlte, ließ der Coach nicht gelten: „Nein, die Jungs waren gut drauf.“
Besonders gut drauf war indes der SV Avenwedde. Der Bezirksligist hatte bereits in der Vorrunde am Samstag dem FC Gütersloh ein 2:2 abgetrotzt und war als Gruppensieger in die Endrunde gegangen, wo er nach drei überzeugenden Auftritten verlustpunktfrei ins Halbfinale einzog – und so längst zum Titelfavoriten avanciert war. Dort war allerdings gegen den FC Gütersloh nach einem 2:4 Endstation. Alex Schiller war dennoch beeindruckt: „Avenwedde war heute die mit Abstand beste Mannschaft.“ Jakob Bulut konnte sich für dieses Lob nichts kaufen: „Gruppenspiele sind gut und schön – entscheidend ist, was du ablieferst, wenn es darauf ankommt“, sagte der enttäuschte SVA-Trainer, der offen zugab: „Nach so guten Spielen willst du das Turnier auch gewinnen.“ Bulut bemängelte gegen den FCG die fehlende Disziplin: „Nach dem frühen Rückstand sind wir zu hibbelig geworden.“ Dennoch: „Wir hatten den ganzen Tag über viel Spaß.“ Wozu auch der dritte Platz für die Avenwedder nach einem 2:0-Sieg im Neunmeterschießen gegen den Ligarivalen TuS Friedrichsdorf sowie die beiden Auszeichnungen „Bester Torwart des Turniers“ für Maik Grywatz und „Bester Torschütze des Turniers“ für Mert Bozkurt (20 Treffer) beitrugen. Grywatz hatte im kleinen Finale zwei Neunmeter gegen die „Tipper“ Sinan Caliskan und Joel Kirsch gehalten.
Dass es am Ende „nur“ für Platz vier reichte, störte bei Friedrichsdorf keinen. „Jeder kennt unsere Situation in der Liga. Wir wollten uns in der Halle Selbstbewusstsein zurückholen. Das ist uns hoffentlich gelungen“, sagte Peter Kamp, der Co-Trainer des sieglosen Bezirksliga-Tabellenletzten. Vor allem die beiden hohen Siege (6:0; 8:2) gegen den Gütersloher TV dürften dem TuS Mut machen. „Das waren ganz tolle Leistungen von unserer jungen Truppe. Ich bin mehr als zufrieden“, so Kamp.