Fußball: Nach zwei sportlich schwierigen Jahren will Bezirksligist TuS Friedrichsdorf diesmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ein dynamisches Duo gibt an der Seite die Kommandos.
Björn Eimer – Friedrichsdorf. Seit vielen Jahren ist der TuS Friedrichsdorf fester Bestandteil der Bezirksliga – und auch nach der pandemiebedingten Fußball-Zwangspause bestätigt der Sportliche Leiter, Marcel Fürchtenhans, lachend: „Ja, Friedrichsdorf steht noch. Das kriegt man nicht kaputt.“ Die lange Zeit ohne Fußball wurde genutzt, um einiges zu ändern und den Verein in die für die Zukunft richtigen Bahnen zu leiten. Mit dem Trainer-Duo Jeffrey Addai und Peter Kamp geht der TuS in die neue Saison und will sich besser präsentieren als in den vergangenen beiden Spielzeiten.
„Wir hatten zwei schlechte Phasen, das soll sich nicht wiederholen“, sagt Marcel Fürchtenhans. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs der Spielzeit 2019/20 hielten die Friedrichsdorfer die Rote Laterne in der Bezirksliga Staffel 2, doch Absteiger sollte es in jener Saison nicht geben. In der vergangenen, annullierten Saison hatte man mit einer Pleitenserie zu kämpfen und stand nach acht Spieltagen auf dem vorletzten Platz. Doch all das ist schon lange her.
Das letzte Pflichtspiel bestritt der TuS Friedrichsdorf vor ziemlich genau neun Monaten. Trainer Hans Grundmann ist nach drei Jahren weitergezogen und trifft künftig als Coach des SC Bielefeld auf seinen Ex-Club. Peter Kamp, zuvor Co-Trainer unter Grundmann, gibt nun als die Hälfte eines dynamischen Duos mit Jeffrey Addai die Kommandos von der Seitenlinie.
„Jeffrey Addai ist ein Kind aus Friedrichsdorf. Er wohnt hier und ist ein guter Kumpel“, so Fürchtenhans. „Ich habe immer wieder gebohrt und nachgefragt: „Haste nicht Bock?“ Durch Corona fiel der Lizenztrainer-Lehrgang aus – Jeffrey hatte nun Zeit. Er hatte auch Anfragen aus der Oberliga für einen Job als Co-Trainer. Wir wissen, dass wir ihn hier wohl kaum drei oder vier Jahre werden halten können. Aber er bringt uns durch sein Wissen, seine Erfahrung und auch seine Connections unglaublich voran. Jeffrey und Peter haben sich über ihre mögliche Zusammenarbeit unterhalten. Herausgekommen ist ein besseres Agreement der beiden, als von uns im Vorfeld zu wünschen war. Wir hatten da mehr Glück als Verstand“, sagt der Sportliche Leiter und ist froh darüber, wie die Dinge gelaufen sind.
Addai, der zuletzt als Trainer der C-Jugend bei Arminia Bielefeld tätig war, treibt die Professionalisierung der Trainingsbedingungen beim TuS Friedrichsdorf voran. Zuletzt begab sich die Mannschaft zum Trainingslager ins Sauerland. „Dort war er zuvor schon mit der DSC-Jugend. Und was für die Kinder gut ist, kann für die Erwachsenen ja nicht verkehrt sein“, meint Fürchtenhans. „Zudem ergaben sich durch Addais Beziehungen ein paar richtig gute Vorbereitungsspiele wie zuletzt das gegen den VfB Fichte. Wir haben das ganze Spiel gefilmt. Das wird nun in aller Ruhe und Ausführlichkeit analysiert.“
Was den TuS Friedrichsdorf auszeichnet, ist die Betonung der Ortsverbundenheit. Dies wird auch im Vereinskonzept klar hervorgehoben. „Es sind vor allem Spieler aus Dorf und Region, die bei uns kicken“, sagt Marcel Fürchtenhans. „Was so mancher Spieler bei anderen Vereinen finanziell geboten bekommt, da machen wir nicht mit! Wir haben in den vergangenen Monaten knapp vierzig Einzelgespräche mit möglichen Neuzugängen geführt – da muss man auch zueinander passen. Meiner Meinung nach ist da aber mittlerweile auch eine Trendwende zu erkennen.
Der Lockruf der Großen kann auch anders abgegolten werden als mit Geld. So manchem jungen Spieler geht es nicht mehr darum, möglichst früh möglichst hochklassig zu spielen, dann dort aber meist nur auf der Bank zu sitzen. „Landesliga“ auf der Visitenkarte stehen zu haben, ist nicht mehr so wichtig. Da sammeln einige nun lieber erst einmal Spielpraxis und Erfahrung, ehe sie den Sprung nach oben wagen. Diesbezüglich haben wir auch gute Gespräche mit Vereinen wie etwa dem FC Kaunitz.“
Ganz wichtig für Fürchtenhans ist in diesem Zusammenhang, dass „wir diese Saison gut spielen. Letztlich gilt hier das Credo: „Der Erfolg gibt einem Recht“. Wir wollen den Stein ins Rollen bringen. Das Auftaktmatch gegen Avenwedde bietet da ja auch einen ganz netten Rahmen.“ Der erwähnte Stein soll in Bezug auf die örtliche Verbundenheit auch ein paar weitere Zuschauer an den Friedrichsdorfer Carl-Diem-Weg locken. „Das beginnt bereits bei der Verflechtung von A-Jugend, Reserve und erster Mannschaft. Wenn die beispielsweise zusammen feiern, kann man ja an Familie, Freunden und Anhang schon mal einiges hinzuzählen. Wir wollen erreichen, dass man sich im Ort mehr und auch besser mit dem Verein identifiziert und dass unsere Spiele auf breiteres Interesse stoßen. Auch die Einnahmen durch Zuschauer gehen dann lieber in Equipment und Infrastruktur als in ein oder zwei vergleichsweise teure Neuzugänge.“
Wer endlich wieder dabei ist und dem Sportlichen Leiter zufolge durch einen Bänderriss nach fast zweijähriger Pause somit durchaus als Neuzugang betrachtet werden könnte, ist Abwehrspieler Leon Celik. Beim Testspiel gegen den VfB Fichte führte er sein Team sogar mit der Kapitänsbinde aufs Feld. Auch mit Celik, der mannschaftsintern den Spitznamen „Gattuso“ trägt, will sich der TuS Friedrichsdorf frühzeitig die nötige Luft verschaffen und von Beginn an nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun haben.