Fußball: Bezirksligist TuS Friedrichsdorf startete mit drei Niederlagen. Die bringen den Klub aber nicht vom Kurs ab. Ziel ist der Klassenerhalt
Von Gregor Winkler
Gütersloh. Nein, die Welt ist gerade nicht in Ordnung auf dem Dorf. Zumindest nicht die sportliche. In Friedrichsdorf trauert man vergebenen Chancen nach. Nach drei Spieltagen fehlen dem Fußball-Bezirksligisten TuS Friedrichsdorf die Punkte. Das Koto ist leer. Aufregung bricht deswegen nicht aus. Sie sind eben auch gelassen auf dem Dorf.
„Klar sind die drei Niederlagen unnötig gewesen“, sagt Trainer Jeff Addai. Dann plaudert er über das 2:3 gegen Brake, das 0:4 gegen Avenwedde und das 1:3 gegen Türksport Bielefeld: „Gegen Brake führen wir schon mit 2:0 und hatten sogar die Chance auf das dritte Tor. Auch am vergangenen Sonntag beginnt der Fehler zum ersten Gegentor bei uns. Wir hatten einen Einwurf in deren Hälfte. Daraus wird ein Einwurf für Türksport und sie machen das Tor.“ Nur gegen Avenwedde habe sein Team keine Nadelstiche setzen können. „Insgesamt kassieren wir zu viele Gegentore, an denen wir aktiv beteiligt sind“, sagt der Trainer: „Wir müssen lernen, die Fehler abzustellen.“
Leichter gesagt als getan, denn der Terminkalender beim TuS Friedrichsdorf platzt aus den Nähten. Ausgerechnet zu Saisonbeginn hatte nämlich die Corona-Pandemie im Team zugeschlagen und Partien mussten verlegt werden.
Bei zwei Spielen pro Woche sei nicht viel in Sachen Training und Einspielen zu machen, meint Addai: „Ich bin froh, wenn die Englischen Wochen vorbei sind.“
Noch einmal auf den Saisonstart zurückgeblickt, stellt sich bei Addai schnell wieder diese dörfliche Gelassenheit ein: „Es waren drei Teams, die oben stehen. Es ist nicht unser Anspruch, die zu schlagen. Wir wollen am Ende einen Platz über dem Strich stehen. Aber auch gegen diese Top-Teams hätten wir zwei bis vier Punkte holen können“, findet der 33-jährige Übungsleiter.
Der Trainer ließ Spiele filmen, zeigt seinen Schützlingen ausführlich ihre Schnitzer auf. „Es kommen die Gegner, die unsere Kragenweite haben“, erklärt er zuversichtlich. Man setzt auf Spieler die Stallgeruch haben. „Das funktioniert in der Bezirksliga nicht ganz, aber wir wollen das Dorfleben auf den Sportplatz bringen. Dazu gehören eben viele Spieler hier aus dem Dorf“, sagt der Sportliche Leiter Marcel Füchtenhans.
Dem Team trauen er und der Coach den angepeilten Klassenerhalt zu. „Die Mischung passt. Auf den richtigen Positionen haben wir Routiniers“, beschreibt Addai und nennt Namen: Nico Brosig und Marcel Koch in der Abwehr, Leon Celik im Mittelfeld und Jannis Flaskamp im Angriff.
Flaskamp, der ehemalige Oberligaspieler, ist dicker Kumpel und Nachbar von Addai. „Er geht bei mir zu Hause ein und aus. Als ich am Sonntag vom Spiel kam, lag er schon bei mir auf dem Sofa.“ So läuft das eben auf dem Dorf. Da war es doch naheliegend, den 30-Jährigen nach dreijähriger Wettkampfpause zu einem Comeback zu überreden.
Gegen Türksport lieferte Flaskamp bereits einmal – traf in der ersten Minute. „Wir können Tore schießen, das haben wir auch im Kreispokal gesehen“, erinnert Addai an das 4:3 gegen den Klassenrivalen Aramäer Gütersloh.
Apropos Pokal: Da kommt es nächste Woche Mittwoch zum Duell gegen RW Mastholte – ein Bezirksligist der Staffel 13. „Jannis Flaskamp und ich haben dort gespielt. Als ich bei Mastholte war, sind wir im Pokal einmal gegen Friedrichsdorf raus geflogen. Das darf gerne wieder so werden“, witzelt Addai. Er meint natürlich, dass, wie damals, Rot-Weiß verliert.
In der Liga wäre es nach Meinung des Trainers bereits am heutigen Donnerstag im Heimspiel gegen Türkgücü Gütersloh Zeit für den ersten Dreier (Anstoß 19 Uhr). Dazu noch der nächste Pokalerfolg – dann wäre die Welt auf dem Dorf ganz schnell wieder in Ordnung.