Rhythmische Sportgymnastik: Beim Aufstiegsfinale der Deutschen Turnliga sind die Gymnastinnen aus Friedrichsdorf und Isselhorst gegen den Charlottenburger TSV chancenlos.
Bremen/Gütersloh (ks). Es war der erwartete ungleiche Kampf beim Aufstiegsfinale der Deutschen Turnliga in der Rhythmischen Sportgymnastik in Bremen. Die SG Gütersloh/Bielefeld mit Gymnastinnen aus den Vereinen TuS Friedrichsdorf und TV Isselhorst trat gegen den Charlottenburger TSV im Kampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga an. Am Ende stand es 25:4 für die Berliner.
Teamchefin Kristina Scheibner war trotzdem voll zufrieden mit ihren Schützlingen: „Gegen eine Mannschaft, in deren Reihen eine Teilnehmerin der diesjährigen WM und auch weitere deutsche Spitzengymnastinnen turnen, ist es schwierig, Punkte zu machen. Aber ich bin glücklich, dass unsere Mädchen diese Erfahrung bei diesem tollen Wettkampf machen durften – und ich bin sehr stolz, wie sie das gemeistert haben“.
Allein die Atmosphäre war für die Rhythmische Sportgymnastik etwas ganz Besonderes. Vor etwa 800 Zuschauern in der Bremer Messehalle war den heimischen Gymnastinnen ihre Nervosität deutlich anzumerken. Zudem war es der einzige Wettkampf, der im Scoresystem (direkte Duelle zwischen den Gymnastinnen) ausgetragen wird.
Mit dem Handgerät Ball schickte Trainerin Lena Henze als erste Elisabeth Grasmik (TuS Friedrichsdorf) gegen eine eher schwache Übung der Charlottenburger auf den Teppich. Mit ihrer guten Körpertechnik und Sicherheit mit dem Gerät schaffte es die 17-Jährige, direkt im ersten Duell zwei Punkte zu holen.
Nach einer Übung mit zwei großen Handgerätverlusten von Annika Stenzel (TV Isselhorst) und einem ungleichen Duell zwischen Ilina Sokolovska (TuS Friedrichsdorf) gegen eine ukrainische Nationalgymnastin gingen dann allerdings neun Zähler an die gegnerische Mannschaft.
Mit den Keulen zeigte Sukejna Ceric (TuS Friedrichsdorf) eine absolut überzeugende Kür und holte aus ihren sehr guten körpertechnischen Möglichkeiten alles raus. Allerdings hatte auch sie gegen Polina Horodnycha aus der Ukraine keine Chance und verlor vier Scorepunkte. „Trotzdem ist das ein sehr gutes Ergebnis. Denn gegen eine so übermächtige Weltspitzengymnastin wäre durchaus auch der Verlust von zehn Scorepunkten im Bereich des Möglichen gewesen“, ordnete Kristina Scheibner die Leistung entsprechend ein.
Die erfahrene Ilina Sokolovska trat dann gegen eine wesentlich jüngere Gymnastin an. Mit ihrer Ausdrucksstärke und ohne größere Verluste gelang es Ilina, zwei weitere Punkte für die SG zu gewinnen. Die Jüngste im Team, Anna Daniels vom TuS Friedrichsdorf, war sichtlich nervös. Sie konnte aber trotzdem mit ihrem besten Gerät, den Keulen, eine gute Leistung abrufen. Aufgrund des höheren Schwierigkeitsgrades ging dieses Duell mit einem Punkt an die Gegner.
Mit dem Band kehrte eine Gymnastin zurück, die eigentlich ihre sportliche Karriere nach dem ersten Bundesligawettkampf beendet hatte. Isabell Grünwald (TV Isselhorst) hatte eine Woche Zeit zu trainieren und wurde von Kristina Scheibner nachnominiert.
Isabell Grünwald feiert mit dem Band ihr Comeback
Leider bekam sie gegen Ende der Kür einen Knoten in ihr Band, so dass es einige Abzüge in der Ausführungsnote gab. Trotzdem konnte Isabell beim 0:0 zumindest keine Punkte verlieren. Annika Stenzel bewahrte nach der missglückten Ballübung die Nerven und steigerte sich mit dem Band enorm. Auch Ilina Sokolovska kam bis auf einen kleinen Geräteverlust gut durch ihre Choreo. Trotzdem gingen beide Duelle mit zusammen sieben Zählern an die Mädchen aus Charlottenburg.
Das stärkste Gerät der Gütersloher eröffnete Milidija Usupova (TV Isselhorst). Mit dem Reifen konnte sie besonders in den gerätetechnischen Schwierigkeiten und der Artistik punkten und ein 0:0 erreichen. Anna Daniels unterlief leider ein großer Geräteverlust, so dass sie das Ersatzhandgerät einsetzen musste. Trotzdem verlor sie nur zwei Scorepunkte an ihre Gegnerin Gislaine Merz.
Annika Stenzel musste in ihrer dritten Übung gegen eine weitere ukrainische Gymnastin der Charlottenburger antreten. Sie kam routiniert durch ihre Übung und konnte mit zwei Punkten für die Gegner auch die ganz großen Punkteverluste verhindern.
Die SG Gütersloh/Bielefeld bleibt damit in der 2. Bundesliga. „Ich freue mich schon auf spannende Wettkämpfe im nächsten Jahr, bei denen unsere Nachwuchsgymnastinnen ihre ersten Auftritte bekommen werden“, wagt Teamchefin Kristina Scheibner schon einmal einen Blick voraus.