Als Krönung ein Spiel gegen Li

Badminton-DM: Melina Orth erreicht im Einzel die nächste Runde, in der die Topfavoritin Yvonne Li wartet. Die Friedrichsdorfer Vertreter schlagen sich am ersten Wettkampftag achtbar.

Von Gregor Winkler Gütersloh. Nur dank ein paar Wildcards zum schmückenden Beiwerk zu werden – das Spiel machten die „Tipper“ nicht mit. Die Aktiven des TuS Friedrichsdorf, die bei den Deutschen Badminton-Meisterschaften am Start waren, zogen gleich reihenweise in die nächsten Runden ein.

Mixed
Donnerstag, 10 Uhr. Während in den Büros der Republik die Kaffeebecher nachgefüllt wurden – was Leonie Zuber, Melina Orth und Frederick Loetzke an einem normalen Tag womöglich auch getan hätten – eröffneten die drei Spieler des TuS Friedrichsdorf an ihrem eigens eingereichten Urlaubstag die DM. Sie waren die Ersten, die bei den Titelkämpfen ran mussten. Und sie standen hellwach auf den edlen Plätzen der Bielefelder Seidensticker Halle.

Nach einem glatten wie sicheren Zweisatz-Sieg (21:13 21:15) über Paloma Wich und Jonas Burger erreichte Melina Orth mit ihrem Partner Nils Wackertapp aus Gladbeck die nächste Runde. Dort war gegen das Bremer Oberliga-Team Yannik Windhorst/Maren Völkering nach 20 Minuten Schluss. Orth, für die es bereits das dritte Spiel des Tages war, und ihr Partner verloren mit 7:21 und 16:21. „Das ist sehr schade, die wären schlagbar gewesen. Aber sie haben extrem gut am Netz gespielt“, ärgerte sich Orth, die auch im Einzel antrat, über die verpasste Chance zu einem fünften Spiel an diesem Tag.

Auch das rein Friedrichsdorfer Gespann Zuber/Loetzke startete furios, gewann den ersten Satz gegen das Zweitliga-Gespann Sarah Pinnen/Thilo Mund mit 21:11. „Die waren noch gar nicht richtig anwesend“, beschrieb Zuber den eigenen Sturmlauf. „Doch dann waren wir taktisch doof. Wir haben in den Sätzen zwei und drei mehr Zeit vom Gegner bekommen. Dadurch haben wir uns verleiten lassen, anders zu spielen, als im ersten Satz“, analysierte Loetzke. Mit 13:21 und 16:21 gaben die „Tipper“ das Match noch ab.

Herren-Einzel
Der angeschlagene Christopher Niemann, der zuletzt wenig trainiert und gespielt hatte, setzte sich in der ersten Runde gegen das 19-jährige Talent Florian Otto mit 21:18, 17:21 und 22:20 durch. „Das war ein Krampf“, sagte der Friedrichsdorfer nach fast einstündiger Spielzeit. „Ich habe immer ein paar Punkte gemacht, dann war ich kaputt und habe es schleifen lassen.“ Die Puste sei das Problem gewesen. „Ich habe am Ende Glück gehabt. Aber das war ein gutes Los für mich“, meinte der 23-Jährige, der in der nächsten Runde auf den an 5/8 gesetzten Felix Hammes traf. Beim 10:21 und 13:21 hatte der Tipper gegen den Top-Mann keine Chance mehr. „Es hat aber unglaublich Spaß gemacht. Ich bin trotzdem sehr zufrieden“, sagte Niemann.

Damen-Einzel
Nach dem Auftakterfolg im Mixed ging Melina Orth euphorisiert in ihr Einzel gegen die 16-jährige Luna Marquordt – und kassierte prompt ein 14:21 im ersten Satz. Sie behielt jedoch die Nerven, holte die Sätze zwei (21:12) und drei (21:17) und kam so zu ihrem großen Spiel gegen die Topfavoritin Yvonne Li. „Im ersten Satz war ich noch nicht so angekommen. Aber dann lief es “, sagte Orth, die mit vier Spielen im Mixed und Einzel zur Friedrichsdorfer Marathonfrau des Tages wurde.

Ihr Teamkollege Christopher Niemann übergab Orth nach seiner Niederlage gegen Felix Hammes das Spielfeld – vielleicht kein gutes Omen. In weniger als einer Viertelstunde erledigte die mehrfache Deutsche Meisterin Li mit 21:5 und 21:5 ihre Pflichtaufgabe. „Am Platz lag es nicht“, sagte Orth lachend, „es war einfach schön, gegen sie zu spielen. Ich wollte in jedem Satz einen Punkt machen – das hat ja geklappt“, meinte sie.

Der Freitag
Am heutigen Freitag stehen Melina Orth, Leonie Zuber und Svantje Gottschalk in den Damen-Doppeln auf dem Court. Um 13.10 kämpfen Orth/Zuber gegen Katrin Haupt/Desiree Töpfer. Svantje Gottschalk tritt mit ihrer 17-jährgen Partnerin Malin Risse aus Lippstadt um 13.30 Uhr gegen Ella Neve/Katherina Rudert an.